Ein aktuelles Urteil des Landgerichts Düsseldorf könnte weitreichende Folgen für Streaming-Fans in Deutschland haben: Amazon darf seinen Dienst Prime Video hierzulande in der bisherigen Form nicht mehr anbieten. Der Grund ist ein verlorener Patentstreit mit der Nokia-Tochter Alcatel-Lucent.
Was ist passiert?
Das Gericht gab einer Unterlassungsklage von Alcatel-Lucent statt. Im Kern geht es um ein Patent, das eine spezielle Methode zur Übertragung von Multimedia-Inhalten von Servern auf Endgeräte beschreibt. Diese Technologie ist laut Experten essenziell für die Streaming-Funktion von Amazon Prime Video.
Bei Zuwiderhandlung drohen Amazon empfindliche Strafen:
- Bis zu 250.000 Euro Ordnungsgeld pro Fall
- Mögliche Ordnungshaft
Reaktionen der Beteiligten
Nokia begrüßte die Entscheidung des Gerichts und hofft auf eine Einigung: „Wir hoffen, dass Amazon seine Verpflichtungen akzeptiert und einem Lizenzvertrag zu fairen Bedingungen zustimmt“. Amazon selbst hat sich zu dem Urteil bisher nicht öffentlich geäußert.
Nicht der erste Patentstreit
Bereits im September 2024 musste Amazon aufgrund eines anderen Patentstreits mit Nokia mehrere seiner Fire-TV-Sticks vom deutschen Markt nehmen. Der aktuelle Fall wird von Patentexperte Florian Müller als „das bislang bedeutendste Patenturteil gegen einen Streamingdienst“ eingestuft.
Was bedeutet das für Nutzer?
Theoretisch könnte Amazon gezwungen sein, seinen Streamingdienst in Deutschland vorübergehend abzuschalten, sobald Nokia die erforderliche Kaution hinterlegt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Amazon entweder:
- Einen Lizenzvertrag mit Nokia abschließt
- Die technische Umsetzung so anpasst, dass sie das Patent nicht mehr verletzt
- Rechtsmittel gegen das Urteil einlegt
Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Für die Millionen deutscher Prime-Video-Nutzer steht jedenfalls viel auf dem Spiel.