Wir verbringen einen großen Teil unseres Lebens online. E-Mails, Fotos, Dokumente, Erinnerungen – vieles davon ist in unseren Google-Konten gespeichert. Aber hast du dir jemals Gedanken darüber gemacht, was mit all diesen Daten passiert, wenn du dein Konto über längere Zeit nicht mehr nutzen kannst, sei es durch einen Unfall, eine Krankheit oder im Todesfall?
Google bietet dafür eine wichtige, aber oft übersehene Funktion: den Kontoinaktivität-Manager. Das ist quasi Googles Antwort auf einen digitalen Nachlasskontakt und ein Werkzeug, mit dem du proaktiv planen kannst.
Was ist der Google Kontoinaktivität-Manager?
Einfach gesagt, ist es eine Einstellung in deinem Google-Konto, mit der du festlegst, was passieren soll, wenn du für einen bestimmten Zeitraum inaktiv bist. Du entscheidest, wer benachrichtigt wird und ob ausgewählte Personen Zugriff auf bestimmte Daten erhalten oder ob dein Konto sogar gelöscht werden soll.
Warum solltest du das JETZT einrichten?
- Kontrolle behalten: Du bestimmst selbst, was mit deinen digitalen Besitztümern geschieht.
- Angehörige entlasten: Im Ernstfall wissen deine Liebsten Bescheid und müssen nicht rätseln oder sich durch bürokratische Hürden kämpfen, um auf wichtige Informationen zuzugreifen oder das Konto zu schließen.
- Privatsphäre schützen: Du verhinderst, dass dein Konto unbegrenzt weiter existiert oder sensible Daten ungewollt zugänglich bleiben.
- Seelenfrieden: Es ist ein kleiner Schritt mit großer Wirkung für deine digitale Vorsorge.
So richtest du deinen Kontoinaktivität-Manager ein – Schritt für Schritt:
Die Einrichtung ist einfacher, als du vielleicht denkst, und dauert nur wenige Minuten.
- Zugang finden: Melde dich in deinem Google-Konto an unter myaccount.google.com. Navigiere links zum Menüpunkt „Daten & Datenschutz“. Scrolle dort nach unten, bis du „Weitere Optionen“ oder direkt den „Kontoinaktivität-Manager“ findest (manchmal auch unter „Plan für Ihr digitales Erbe erstellen“). Klicke darauf. Eventuell musst du dich zur Sicherheit erneut anmelden.
- Starten: Klicke auf „Starten“, um mit der Einrichtung zu beginnen.
- Die Wartezeit definieren: Wähle aus, nach wie vielen Monaten der Inaktivität (3, 6, 12 oder 18 Monate) Google handeln soll. Wichtig: Google wird versuchen, dich mehrmals per SMS und E-Mail zu kontaktieren, bevor diese Frist abläuft und dein Plan aktiviert wird! Stelle sicher, dass deine hinterlegte Telefonnummer und E-Mail-Adresse aktuell sind.
- Vertrauenspersonen bestimmen (Deine „Nachlasskontakte“): Das Herzstück! Hier legst du fest, wer benachrichtigt werden soll.
- Klicke auf „Kontaktperson hinzufügen“.
- Gib die E-Mail-Adresse der Person an. Du kannst bis zu 10 Personen hinzufügen.
- Die wichtige Entscheidung: Daten teilen oder nur benachrichtigen?
- Daten teilen: Du kannst erlauben, dass deine Vertrauensperson(en) Zugriff auf Daten aus ausgewählten Google-Diensten (z.B. Fotos, Drive, Gmail) erhalten. Sie bekommen dann einen Link, um diese Daten für ca. 3 Monate herunterzuladen. Sie erhalten keinen direkten Login zu deinem Konto!
- Nur benachrichtigen: Die Person wird nur informiert, dass dein Konto inaktiv ist, erhält aber keinen Datenzugriff.
- Füge optional eine Telefonnummer der Kontaktperson hinzu (zur Identifizierung) und eine persönliche Nachricht.
- Optional: Konto automatisch löschen lassen: Möchtest du, dass dein gesamtes Google-Konto (inkl. aller Daten wie YouTube, Gmail etc.) gelöscht wird, nachdem deine Kontakte benachrichtigt wurden und ggf. die Daten heruntergeladen haben? Dann aktiviere diese Option. Die Löschung erfolgt ca. 3 Monate nach Feststellung der Inaktivität.
- Optional: Automatische Antwort: Richte eine Abwesenheitsnotiz für Gmail ein, die nach Eintritt der Inaktivität versendet wird.
- Überprüfen und Bestätigen: Sieh dir alles nochmal genau an. Passt die Wartezeit? Sind die richtigen Personen eingetragen? Stimmen die Berechtigungen? Wenn ja, klicke auf „Plan bestätigen“.
Wichtige letzte Tipps:
- Informiere deine Kontakte: Sprich mit den Personen, die du als Vertrauenskontakte eingetragen hast. Sag ihnen Bescheid, was sie im Fall der Fälle erwarten könnte.
- Kein direkter Zugriff: Betone, dass niemand dein Passwort bekommt oder sich in dein Konto einloggen kann.
- Regelmäßige Überprüfung: Schau einmal im Jahr nach, ob die Einstellungen noch aktuell sind (Kontakte, Telefonnummern etc.).
Fazit: Ein kleiner Klick für dich, eine große Hilfe für andere (und dich selbst)
Die Einrichtung des Google Kontoinaktivität-Managers ist ein einfacher, aber unglaublich wichtiger Schritt zur digitalen Vorsorge. Es kostet dich nur wenige Minuten, kann aber dir und deinen Angehörigen im Ernstfall viel Ärger und Unsicherheit ersparen. Nimm dir die Zeit – dein zukünftiges Ich (und deine Liebsten) werden es dir danken.